1865 — 1880: DIE GRÜNDERJAHRE

Der provisorische Lehrer, Mesner und Organist Josef Haaser gründet 1865 die Musikkapelle Brandenberg und zwar aus dem bestehenden Kirchenchor-Orchester, das schon seit 1840 bei außergewöhnlichen Festtagen zum Gottesdienst, sowie bei Hochzeiten und anderen feierlichen Anlässen auch als Tanzmusik aufspielt. Die Kapelle besteht damals aus dreizehn Musikanten. Die musikalische Leitung obliegt in den Gründungsjahren vor allem den örtlichen Schulleitern. Der Gründer Josef Haaser stirbt bereits1871 im Alter von nur 26 Jahren an Tuberkulose.

1880 — 1900: DIE ERSTE JAHRHUNDERTWENDE

Die ärmlichen und bäuerlichen Verhältnisse sind um die Jahrhundertwende nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine Musikkapelle, da das karge Leben kaum Zeit für musikalische Freizeit-gestaltung lässt. Außerdem werden junge Musikanten zum Militär einberufen, meist zu den Kaiserjägern und Kaiserschützen. Die erste Ausrückung außerhalb von Brandenberg geht nach Kirchbichl als Gratulationsbesuch zum ehemaligen Kooperator und Musikkollegen Julius Wachter. Als im Jahr 1884 Josef Arzberger vom Mahl die Kapellmeisterstelle übernimmt, umfasst das Noten - Repertoire, auf das die Kapelle zurückgreifen kann, ganze sechs Stücke.

1900 — 1920: DER ERSTE WELTKRIEG

1903 marschiert die Musikkapelle Brandenberg zu Gedenkfeier des „Bayrischen Rummels“ von 1703 nach Rattenberg und 1909 wird anlässlich des Tirol Besuchs von Kaiser Franz Josef eine Fahrt nach Innsbruck durchgeführt. Dann reißt der 1. Weltkrieg große Lücken in die Reihen der Kapelle. Schließlich sind nur mehr fünf Musikanten zuhause.

1920 — 1930: DIE ZWISCHENKRIEGSZEIT

In der Zwischenkriegszeit versucht sich die Musikkapelle wieder einigermaßen zu erholen und neuen Schwung aufzunehmen. In diesen Jahren werden, wie es in der Chronik heißt, „16 Musiklehrlinge“ aufgenommen, die von Engelbert und Josef Arzberger vom Mahl unterrichtet und ausgebildet werden.

1930 — 1945: DER ZWEITE WELTKRIEG

1932 wird Adolf Arzberger vom Waldheim Kapellmeister, der im 2. Weltkrieg dann als Musikzugführer bei der Militärmusik in Innsbruck tätig ist und nicht nur als außergewöhnliches musikalisches Talent gilt, sondern zudem gut ausgebildet ist.

1945 — 1960: DER WIEDERAUFBAU

Viele Höhen und Tiefen begleiten den Verein. Durch die beiden Weltkriege fast vollständig ruiniert, kann die Kapelle dank kameradschaftlicher Aufopferung und Hingabe tatkräftiger Musikfreunde wiederaufgebaut werden. Es beginnt mit elf Musikanten. Gottfried Arzberger von Unterstall und Johann Atzl vom Mooshäusl übernehmen nach dem Krieg die Jungmusiker - Ausbildung. Letzterer wird 1946 zum ersten Obmann der Musikkapelle gewählt. 1951 werden Hans Gwercher vom Unteranger zum neuen Obmann und Johann Atzl vom Mooshäusl zum neuen Kapellmeister gewählt. 1956 nimmt die Musikkapelle Brandenberg sogar am Oktoberfestumzug in München teil. Dabei werden von zwei bayrischen Metzgergesellen im bierlaunigen Übermut große Trommel und Tschinellen gestohlen. Daraus entwickelt sich sogar ein gerichtliches Verfahren mit regem Briefverkehr, wovon noch heute erzählt wird.

1960 — 1975: DER AUFSTIEG

In diesen Jahren gelingt es der Musikkapelle Brandenberg sich musikalisch und organisatorisch entscheidend weiterzuentwickeln und eine gute Basis zu legen. Zahlreiche neue, junge Musikanten treten dem Verein bei. Mit der Entstehung des Tourismus erfolgt auch der musikalische Aufschwung. Platzkonzerte und Frühjahrskonzerte werden eingeführt. Der Militärmusiker Johann Auer vom Melcher übernimmt 1966 den Dirigierstab. 1974 kann die Musikkapelle ein neues Probelokal im Neubau des Schulhauses beziehen. Der umsichtige Gemeindesekretär Ludwig Rupprechter (Oberschwendt) übernimmt 1969 von Johann Atzl (Moos-Hansl) das Amt des Obmanns und bekleidet es bis 1977.

1975 — 1985: DER ERSTE MUSIKALISCHE HÖHENFLUG

Alexander Marksteiner steht der Kapelle von 1974 bis 1975 musikalisch vor. Vor allem unter der verantwortungsvollen und langfristigen Führung des Vereins durch den Obmann und Poststellenleiter Hugo Auer (ab 1978) und der musikalischen Leitung des professionellen Orchestermusikers Johann Auer vom Melcher (zweite Amtsperiode von 1975-1984) gelingt es, junge Musikanten verstärkt bei der Militärmusik Tirol unterzubringen und somit die Qualität des Orchesters nachhaltig zu steigern.

1985 - 2005: DER ZWEITE MUSIKALISCHE HÖHENFLUG

Engelbert Neuhauser von Mahlbichl bekleidet zwischen 1984 und 1985 das Dirigentenamt. Schließlich übernimmt der Militärmusiker Wolfgang Marksteiner vom Schneiderbrand 1985 dauerhaft die musikalische Leitung. Der langjährige Obmann Hugo Auer (Sternegg) übergibt im Jahr 1999 nach mehr als zwei Jahrzehnten sein Amt an Ingomar Rupprechter (Hundsbichl). Zu den musikalischen Höhepunkten zählen in dieser Phase Konzerte am Tiroler Kapellmeistertag 1996, ein ORF-„Studio-Live Konzert“ 1997, ein Auftritt im Rahmen der renommierten Promenaden-Konzertreihe 2002 in lnnsbruck, ebenso wie ein Auftritt im Rahmen der ORF-Sendung „Klingendes Österreich“ 2003. Daneben zählt die BMK Brandenberg zu den vier Tirol-Finalisten des ORF-Blasmusikpreises 2001 in der höchsten Leistungsstufe.

2005 - 2014: MUSIKALISCHER UND RÄUMLICHER UMBAU

Die Veränderung der Führungsriege wird in dieser Phase fortgeführt. 2005 übergibt der langjährige Kapellmeister Wolfgang Marksteiner nach 20 Jahren intensiver Arbeit sein Amt an den jungen Militärmusiker Gerald Atzl. Dabei erreichte die BMK Brandenberg einen ausgezeichneten Erfolg beim Bezirkswertungsspiel 2006 in Leistungsstufe C. lm Jahr 2005 wird unter der Leitung von Obmann lngomar Rupprechter (Hundsbichl) und Bauleiter Armin Mühlegger (Unterrohrbach) das Probelokal in Eigenregie aufwendig saniert und erneuert. 2007 wird Armin Mühlegger neuer Obmann. Die BMK Brandenberg hat in dieser Phase stabil mehr als 65 aktive Mitglieder.

SEIT 2015: AUF ZU NEUEN UFERN

Ab 2015 führte zum ersten Mal ein Kapellmeister dauerhaft das Regime, der nicht aus Brandenberg stammt. Der Berufsmusiker Manfred Hechenblaickner aus Reith im Alpbachtal. Begleitet wird er dabei vom neuen Obmann Thomas Brill, der sein Amt von Armin Mühlegger übernimmt. Von 2018 bis 2019 hat unser Ehrenkapellmeister Wolfgang Marksteiner das Zepter wieder in der Hand mit der Unterstützung des neuen Obmanns Elmar Auer. 2018 konnte dabei ein ausgezeichneter Erfolg in der Stufe C beim Bezirkswertungsspiel in Kundl errungen werden. Seit 2019 bekleidet Lukas Neuhauser das Amt des Kapellmeisters.